Der Black History Month, der seit 1976 jährlich im Februar begangen wird, hat seine Wurzeln in der "Negro History Week", die von 1916 bis 1975 in der zweiten Februarwoche stattfand. Diese Woche wurde von Carter G. Woodson, einem bedeutenden afroamerikanischen Historiker und Sohn ehemaliger Sklaven, ins Leben gerufen. Woodson, der im Sommer 1915 nach Chicago reiste, um das 50-jährige Jubiläum des Endes der Sklaverei zu feiern, war von dem großen Interesse an den Veranstaltungen und Ausstellungen zu diesem Thema inspiriert. Daraufhin rief er 1916 die "Negro History Week" ins Leben, um die Geschichte und Beiträge der Afroamerikaner in den Vereinigten Staaten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Bewegung für Black Power und die Bürgerrechtsbewegung in den USA setzten sich insbesondere seit den späten 1960er Jahren dafür ein, die Feierlichkeiten auf den gesamten Monat Februar auszudehnen. Diese Forderung fand schließlich Gehör, und im Jahr 1976 erklärte Präsident Gerald Ford offiziell den Februar zum Black History Month. Ford forderte die amerikanische Bevölkerung auf, die oft übersehenen Leistungen und Beiträge schwarzer Amerikaner in der Geschichte des Landes anzuerkennen und zu würdigen. Ein Jahr später, 1977, wurde der Black History Month durch Präsident Jimmy Carter gesetzlich verankert und ist seitdem ein fester Bestandteil des kulturellen und historischen Bewusstseins in den USA.
Der Black History Month dient nicht nur der Anerkennung und Würdigung der Beiträge afroamerikanischer Bürger zur Geschichte und Kultur der Vereinigten Staaten, sondern auch der Korrektur und Herausforderung eurozentrischer Geschichtsnarrative. Durch Bildungsprogramme, Veranstaltungen und Ausstellungen wird versucht, ein umfassenderes und inklusiveres Verständnis der amerikanischen Geschichte zu fördern.
In Deutschland wird der Black History Month seit den 1990er Jahren begangen, initiiert von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD). Der Monat dient dazu, die Geschichte und Errungenschaften Schwarzer Menschen in Deutschland sichtbar zu machen und ein Bewusstsein für die vielfältigen Beiträge zur deutschen Gesellschaft zu schaffen. Trotz der langen Präsenz Schwarzer Menschen in Deutschland wird ihre Geschichte oft vernachlässigt oder ist wenig bekannt. Der Black History Month bietet eine Plattform für Veranstaltungen wie Filmvorführungen, Lesungen und Workshops, die darauf abzielen, diese Lücke zu schließen und die marginalisierte Geschichte Schwarzer Menschen in Deutschland in den Vordergrund zu rücken.
Die Feierlichkeiten im Black History Month in Deutschland sind auch ein Zeichen des "Black Empowerment" und sollen die Sichtbarkeit und Anerkennung Schwarzer Persönlichkeiten und ihrer Leistungen erhöhen. Sie sind eine Antwort auf strukturellen Rassismus und Machthierarchien und zielen darauf ab, ein umfassenderes Verständnis der deutschen Vergangenheit zu erreichen. Die Anfänge der Schwarzenbewegung in Deutschland reichen bis in die 1920er Jahre zurück, und die Geschichte ist geprägt von Kolonialismus sowie Ausgrenzung und Diskriminierung.
Die Veranstaltungen während des Black History Month richten sich sowohl an die Schwarze Community als auch an die breite Öffentlichkeit und behandeln Themen wie antischwarzen Rassismus und dessen gesellschaftliche Folgen. Der Monat bietet eine Gelegenheit, die Lebensrealitäten Schwarzer Menschen in Deutschland zu reflektieren und zu diskutieren.
Die Bedeutung des Black History Month
Der Black History Month stellt eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte dar und fordert uns auf, die Beiträge Schwarzer Menschen anzuerkennen und zu feiern. Er erinnert uns daran, dass die Geschichte vielschichtiger ist, als sie oft dargestellt wird, und dass Schwarze Menschen wesentliche Beiträge zu Wissenschaft, Kunst, Literatur und Politik geleistet haben.
In Deutschland ist der Black History Month auch eine Gelegenheit, die Geschichte und Kultur der afrikanischen Diaspora sowie die Geschichte schwarzer Deutscher sichtbar zu machen
Er bietet eine Plattform, um über Rassismus zu sprechen, Bewusstsein zu schaffen und Empowerment zu fördern.
Aktivitäten für Kita und Schule
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Geschichtliche Hintergründe vermitteln
Beginnt mit einer Einführung in die Geschichte des Black History Month und erklärt, warum er gefeiert wird. Nutzt dabei Materialien, die speziell für Kinder konzipiert sind, um ein grundlegendes Verständnis zu schaffen.
Eine Zusammenfassung über die Geschichte Schwarzer Menschen in Deutschland findet ihr auch in unserem Buch „Gib mir mal die Hautfarbe – Mit Kindern über Rassismus sprechen“.
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Bedeutende Persönlichkeiten vorstellen
Stelle den Kindern bedeutende schwarze Persönlichkeiten vor, die in verschiedenen Bereichen herausragende Leistungen erbracht haben. Dazu gehören Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, Schriftstellerinnen und Bürgerrechtlerinnen. Biografien und Geschichten über ihre Errungenschaften können als Inspirationsquelle dienen.
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Kulturelle Beiträge erkunden
Organisiere Aktivitäten, die die kulturellen Beiträge Schwarzer Menschen hervorheben. Dies kann durch Musik, Wissenschaft, Kunst und Literatur geschehen. Veranstalte beispielsweise einen Vorlesetag mit Büchern von Schwarzen Autor*innen.
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Projekte und Workshops
Führt Projekte oder Workshops durch, die sich mit Themen wie Vielfalt, Inklusion und Antirassismus beschäftigen. Diskutiert über die Bedeutung von Empathie und Respekt im Umgang mit allen Menschen.
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Exkursionen und Veranstaltungen
Nutzt lokale Veranstaltungen zum Black History Month als Lerngelegenheiten. Viele Museen und Kultureinrichtungen bieten spezielle Führungen und Workshops an, die sich mit der Geschichte und Kultur der afrikanischen Diaspora beschäftigen.
Fazit
Der Black History Month bietet eine wertvolle Gelegenheit, Kindern die Bedeutung von Vielfalt und Inklusion zu vermitteln. Durch die Auseinandersetzung mit der Geschichte und Kultur Schwarzer Menschen können wir ein tieferes Verständnis für die Vielschichtigkeit unserer Gesellschaft entwickeln und einen Beitrag zum Abbau von Rassismus und Diskriminierung leisten. Es ist wichtig, dass diese Themen nicht nur im Februar, sondern das ganze Jahr über in der Bildungsarbeit präsent sind.