Erzähle uns etwas über dich und dein Unternehmen
Mein Name ist Karin Beese und ich bin Autorin und Verlegerin für Kinderbücher, die Vielfalt als Normalität in Deutschland zeigen. 2015 habe ich den HaWandel Verlag gegründet und im Jahr darauf erschien mit „Nelly und die Berlinchen“ unser erstes Diversity-Kinderbuch. Damals war es eins von sehr wenigen Büchern in Deutschland überhaupt, mit einem Schwarzen Kind als Hauptfigur.
Was war deine Motivation dein Unternehmen zu gründen?
Die älteste meiner drei Töchter kam 2009 auf die Welt und so beschäftigte ich mich in den folgenden Jahren immer intensiver mit Kinderbüchern. Natürlich wollte ich Bücher ohne rassistische oder andere diskriminierende Darstellungen. Mir war es aber auch wichtig, dass BIPoC Kinder im Zentrum der Handlung stehen – ohne dass es um Krieg, Flucht, Integration oder das Überwinden von „Anders-sein“ ging. Da es das damals so gut wie nicht gab, begann ich selbst solche Bücher zu schreiben.
Wo produzierst du deine Produkte und warum dort?
Die meisten meiner Bücher werden bei Sachsendruck in Plauen hergestellt. Obwohl ich seit vielen Jahren in Berlin lebe, ist und bleibt Sachsen meine Heimat. Schon die Bilderbücher meiner Kindheit in der DDR wurden dort produziert und ich finde es toll, dass die Berlinchen so auch ein bisschen aus Sachsen kommen. Zudem sind mir kurze bzw. klimafreundliche Lieferwege wichtig und die Möglichkeit, klimaneutral zu drucken.
Was bedeutet Allyship für dich?
Allyship bedeutet für mich, dass man den Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung nicht auf die Betroffenen abwälzt, sondern gemeinsam dagegen vorgeht - ohne zu bevormunden oder sich selbst in den Vordergrund zu drängen. Es ist ein kontinuierlicher Lernprozess, den wir so auch bei unseren Büchern erleben. Bei jedem Buch arbeiten wir mit ganz vielen unterschiedlichen Menschen zusammen und lernen jedes Mal dazu.
Welches Feedback bekommst du zu deinen Produkten?
Nach der Veröffentlichung unseres ersten Berlinchen-Buchs erhielten wir viele sehr rührende Dankesnachrichten von Familien aus ganz Deutschland. Sie schrieben, wie sehr es sie bewegt hat, dass sie/ihre Kinder sich endlich in einer ganz normalen Kindergeschichte wiederfinden konnten. Heute melden sich manchmal Eltern, die die Reime schon nicht mehr hören können – aber die Kids wollen sie einfach immer wieder vorgelesen bekommen. 😉
Repräsentation bedeutet für mich…
dass alle Dimensionen von Vielfalt in unserer Gesellschaft sichtbar sind – als Normalität und nicht als Problem oder Randerscheinung. Aber das ist nur der erste Schritt. Wichtig ist vor allem auch, dass sich diese Vielfalt auf allen Ebenen der Gesellschaft manifestiert, insbesondere in Schlüsselpositionen mit Macht und Einfluss und in Entscheidungsprozessen.
Gibt es etwas, was du noch mit uns teilen möchtest?
Vielen lieben Dank für die wunderbare Zusammenarbeit! In den letzten Jahren hat sich viel getan, was Vielfalt im Spielzimmer betrifft und ich freue mich, dass ich Teil davon sein konnte. Trotzdem liegt noch ein weiter Weg vor uns und manchmal fühlt es sich an, als ob alles wieder rückwärtsgeht. Ich freue auf gemeinsame Aktivitäten, tolle vielfältige Bücher und Spielsachen und gegenseitiges Mut-Machen.